Was bedeuted die Farbtiefe?


Die Farbtiefe gibt an, wieviel bit an Informationen pro Pixel gespeichert werden. Je mehr bits gespeichert werden, desto mehr verschiedene Farbabstufungen können dargestellt werden.

Da beim Posterdruck die Bildqualität sehr wichtig ist, sollte man sich hier beim Scannen für eine Farbtiefe von mindestens 24 Bit, also 3 Byte entscheiden, sofern es sich um ein farbiges Bild handelt. Dies entspricht der üblichen Fotoqualität und liefert sehr gute Ergebnisse. Allerdings kann es bei einer starken Vergrößerung zu Qualitätsverlusten kommen. Daher sollten die Poster nicht deutlich größer sein als das eingescannte Originalbild, es sei denn, man ist bereit, eine geringere Bildschärfe zu akzeptieren. Wenn man das Poster also deutlich vergrößert in einem Bilderrahmen aufhängen möchte, muss das Originalbild eine außerordentlich gute Qualität besitzen. Daran sollte man beim Fotografieren bereits denken und seine Kamera dementsprechend einstellen bzw. bei Bildern von anderen Fotografen darauf achten. Ist dies nicht der Fall, entsteht der beschriebene Effekt, die Vergrößerung ist qualitativ minderwertig und auch vom Gesamteindruck nicht überzeugend. Dies gilt übrigens auch für S/W-Bilder, bei denen allerdings eine Farbtiefe von 8 Bit, also 1 Byte, ausreichend ist. Hierbei werden 256 Grauabstufungen dargestellt, was für einen ordentlichen Druck vollkommen genügt. Ähnlich sieht es aus, wenn man T Shirts bedrucken möchte. Dazu werden die Bilder auf einer Spezialfolie ausgedruckt, die man anschließend auf die gewünschten Textilien aufbügeln kann. Hierbei beeinflusst jedoch auch die Farbe des Stoffs die Qualität des Ergebnisses. Während auf weißen Shirts alle Bilder gut dargestellt werden, können helle Farbtöne auf dunklen Stoffen anders wirken als im Original, weshalb sich ein Probedruck auf einem alten Kleidungsstück empfiehlt.

Farbtiefe 1 bit

Bei einer Farbtiefe von einem bit sind nur zwei unterschiedliche Zustände möglich. Schwarz oder Weiß. Dies ist die Farbtiefe, die für Strichzeichnungen verwendet wird. Mit dieser Tiefe ist es nicht möglich, Graustufen darzustellen.

Es ist aber möglich, Graustufen mittels Rasterung zu simulieren, wie es auch Ihr Laserdrucker macht. Hier ein Beispiel:

Gerastertes Bild mit 1 bit Tiefe

Farbtiefe 1 Byte = 8 bit

Bei einer Farbtiefe von 1 Byte kann jedes Pixel 28 = 256 verschiedene Graustufen darstellen. In der Regel wird diese Farbtiefe für s/w-Bilder benutzt.

Hier ein Beispiel:

Graustufenbild mit 1 Byte Farbtiefe

256 Farben

Die gleiche Farbtiefe weisen auch Bilder mit 256 Farben, zum Beispiel solche im *.gif-Format, auf. Der Unterschied liegt darin, daß hier nicht 256 Abstufungen derselben Farbe verwendet werden, sondern jede "Nummer" einer Farbe einer Palette entspricht. Diese Bilder entsprechen also in gewisser Weise solchen, die nach "Malen nach Zahlen" entstanden sind.

Hier ein Beispiel:

Bild mit 256 Farben

Farbtiefe 10 bit

Eine Farbtiefe von 10 bit ist eine Sonderfall. Auch diese Tiefe wird für s/w-Bilder verwendet, ermöglicht jedoch 210 = 1024 verschiedene Abstufungen. Viele Scanner arbeiten mit dieser Tiefe, allerdings oft nur intern. Das bedeutet, daß der Scanner zwar mit 10 bit scannt, für die Weitergabe das Bild jedoch auf 8 bit reduziert. Bei schwierigen Vorlagen kann damit eine bessere Qualität erreicht werden. Die Konvertierung auf 8 bit ist jedoch nötig, da kein Standard-Graphikformat meines Wissens 10 bit Farbtiefe unterstützt.

Wenn Sie also mit 10 bit bei der Weiterverarbeitung arbeiten wollen müssen Sie in einer Bildbearbeitungssoftware scannen, die ebenfalls 10 bit unterstützt. Nach der Bearbeitung sollten Sie jedoch auf 8 bit reduzieren, da Sie damit beim Dateiaustausch flexibler sind und spätestens beim Drucken auf 8 bit reduziert wird. Und was Ihr Drucker von diesen 256 Graustufen dann noch ausgeben kann, erfahren Sie unter "Dpi, Lpi und die Anzahl der Graustufen".

Farbtiefe 24 bit = 3 Byte

Diese Farbtiefe ist der Farbtiefe von 1 Byte in gewisser Weise sehr ähnlich. Auch hier werden 256 Abstufungen gespeichert. Allerdings pro Grundfarbe, also jeweils 1 Byte für Rot, Grün und Blau. Dadurch ergeben sich insgesamt 16,7 Millionen versch. Farbabstufungen. Bitte verwechseln Sie das nicht mit 16,7 Millionen Farben. Der kleine, aber feine Unterschied bedeutet, daß, egal welche Farbtiefe der Scanner unterstützt, er gewisse Farben darstellen kann. Dies ist von der Farbtiefe unabhängig. Die Farbtiefe sagt nur aus, in wieviel Abstufungen er diese Farben und deren Mischungen darstellen kann. Diese Farbtiefe verwenden Sie in der Regel für Farbphotos.

Hier ein Beispiel:

Farbbild mit einer Tiefe von 24 bit

Farbtiefe 32 bit = 4 Byte

Diese Farbtiefe bedeutet eigentlich nur, daß das Bild in einem anderen Format gespeichert wurde, nämlich in CMYK (Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz) anstelle von RGB. Eine höhere Qualität ist damit grundsätzlich nicht zu erreichen, da Schwarz keine weitere Grundfarbe darstellt, sondern aus den Farben Cyan, Magenta und Gelb gemischt werden kann. Es ist nur deshalb zusätzlich vorhanden, da diese Mischung leider nur in der Theorie ein Schwarz ergibt, in der Praxis eine dunkles Oliv-Braun [1]). Deswegen wird für alle Pixel der "Schwarzanteil" mit Schwarz erstellt und nicht mit einer Mischung der Grundfarben.

Allerdings ist diese Farbtiefe für den Druck optimiert, das heißt auch, der Farbraum ist dem Druck angepaßt und damit kleiner als im RGB-Raum.

Ein Hinweis für die Praxis: Verwenden Sie in einem Layout immer nur ein Farbsystem! Verwenden Sie keine Bestandteile (diverse Scans o. ä.) die in unterschiedlichen Farbsystemen erstellt wurden. Da beide Farbsysteme nicht die identischen Farben darstellen können, kommt es sonst zu Abweichungen bei Elementen, die an sich dieselbe Farbe haben sollten.

Farbtiefe 30 bit und 40 bit

Diese Farbtiefe ist eng mit der Farbtiefe von 24 bit verwandt. Hier werden nur 10 bit pro Farbe (Rot, Grün, Blau) gescannt. Es gelten dieselben Einschränkungen, die bereits bei der Farbtiefe von 10 bit genannt wurden. Dasselbe gilt für eine Farbtiefe von 40 bit, welche 10 bit pro Farbe im CMYK-System bedeutet.

Noch höhere Farbtiefen

Inzwischen werden selbst Billig-Scanner mit Farbtiefen von teilweise 48 bit beworben. Ist das genauso Augenwischerei wie eine (interpolierte) Auflösung von 9600 ppi?

Nein, ist es nicht, obwohl es auch hier nicht die ganze Wahrheit ist. Sie werden einem Photo nämlich kaum ansehen, ob es mit 48 bit oder 24 bit gescannt wurde. Es ist aber bei den Scannern dadurch durchaus eine Leistungssteigerung vorhanden. Das Problem dabei liegt unter anderem bei der Bildbearbeitungssoftware.

Mittlerweile unterstützen zwar einige Programme so hohe Farbtiefen, aber Sie haben kaum einen Vorteil davon, da Ihnen dann unter Umständen nicht mehr der komplette Funktionsumfang zur Verfügung steht. Selbst wenn er Ihnen zur Verfügung stehen würde, würde es nicht viel nutzen, da es, wie gesagt, kaum ein Dateiformat gibt, welches höhere Farbtiefen als 24 bit unterstützt. Und die Formate, die solche Farbtiefen unterstützen, können fast nur vom erstellenden Programm gelesen werden. Also wieder kein großer Vorteil. Und Ihr Drucker ist dann endgültig das schwächste Glied in der Kette, da er noch weniger darstellen kann. Selbst wenn Ihr Drucker eine Farbtiefe von 30 bit drucken könnte: Dies würde 230 = 1.073.741.824 verschiedene Stufen bedeuten. Auch wenn das menschliche Auge ein hochentwickeltes Sinnesorgan ist, mehr als 20 Millionen unterschiedliche Farbtöne kann es nicht unterscheiden. Entscheiden Sie selbst, ob Sie solche Farbtiefen benötigen.

Es mag durchaus sein, daß eine Qualitätsverbesserung vorliegt, wenn Sie mit hoher Tiefe scannen und diese dann auf die niedrige konvertieren (was logischerweise ein Qualitätsverlust ist), aber ich bezweifele, daß Sie das aus den genannten Gründen bemerken werden.


[ 1 ] Sollten Sie an diesem Effekt interessiert sein, schicken Sie mir bitte eine E-Mail